Tapetenbearbeitung
Tapetenbearbeitung 2)
Heute kennen wir die Tapeten als einen Endlosdruck von der Rolle. Dieses wurde erst 1850 möglich, nachdem die industrielle Papierproduktion einsetzte.
Vor dieser Zeit druckten oder stempelten die Tapetenmanufakturen ihre Muster auf einzelne, noch im Handbetrieb geschöpfte Papierbögen. Auf diese einzelnen Blätter wurden hochwertige Muster, teils schon mit Veloursbeschichtung, aufgetragen. Der Tapezierer der damaligen Zeit ging dann mit vielen einzeln bedruckten Blättern zum Kunden. Dort wurden diese Blätter entsprechend der aufgedruckten Muster zugeschnitten und Blatt für Blatt an die Wand geklebt.
Die Wände waren vor etwa 200 Jahren nur gemauert und ohne Putzschicht, aber nicht so glatt verputzt, wie wir es heute kennen. Darum wurden die Wände vor dem Tapezieren meistens mit einem Gewebe bespannt, welches auf Holzleisten befestigt wurde. Die einzelnen Tapetenblätter wurden dann auf diesen glatten Textilgrund tapeziert.
Nachdem das Endlospapier zum Tapetendruck zur Verfügung stand, begann die Konstruktion der ersten Druckwalzen. Auf etwa 11 cm dicken, runden Holzstämmen wurden mit Metallstiften Druckmuster aufgebracht. Um flächige Druckmuster zu erreichen sind Metallränder ins Holz eingeschlagen und die Zwischenflächen mit Filz ausgestopft worden.
Einige dieser ersten Tapetendruckrollen sind bei uns im Museum zu sehen.
Im weiteren Verlauf der Tapetenentwicklung wurden Druckwalzen aus Gummi und Metall entwickelt. Bis vor etwa 30 Jahren wurden außerhalb des Tapetenmusters im Randbereich der Tapeten Striche und Punkte in den Tapetenfarbtönen mitgedruckt. Dieses waren Anlagepunkte des Druckers für die farbigen Druckwalzen um den Druckvorgang zu kontrollieren.
Der Maler und Tapezierer hat vor dem Verkleben der Tapeten diesen Rand, die sogenannte Selfkante, mindestens an einer Seite der Tapetenbahn abgeschnitten. Bis ca. 1950 wurde dieser Randstreifen mit der Schere von Hand abgeschnitten. Dann gab es das so genannte Haumesser, mit dem dieser Rand entlang einer Metallschiene abgeschlagen wurde. Jetzt sind die Tapeten überwiegend ab Werk fertig geschnitten und zum Schutz der Stoßnaht in Folie verpackt.
R.G. 2012
Tapetendruckwalzen 1)
Modeln und eine der ersten Druckwalzen aus Holz 1)